Schmutzige Geschichten

Seit dem Jahr 2000 durfte ich immer mal wieder Kurzgeschichten für diverse Erotika-Anthologien schreiben – und nach knapp vier Jahren waren es genug, um sie als Basis für eine eigene Anne-West-Geschichtensammlung zu nutzen. Die andere Hälfte der 16 Stories kam neu hinzu.

Was mir heute an den Novellen auffällt: Sie sind geprägt von einer schamlosen Intensität – und melancholisch. Pornografisch sind sie übrigens nicht, meinte mal ein Leser leicht düpiert – obgleich ich an Deutlichkeit nicht spare, wahrlich nicht. Ich bin davon überzeugt, dass sie berührend und anregend sind, das sie länger im Kopf bleiben als jede Pornografie – am vergleichbarsten vielleicht mit französischen Erotikfilmen. Die Spannung entsteht in der Konstellation der Hauptfiguren, weniger durch das wortreiche Abbilden genitaler Vorgänge: Ein Paar, das sich gegen Geld von einem Voyeur beobachten lässt, der ihren Liebesakt mit Anweisungen dirigiert. Eine Frau, die von einem Millionär mit einer Hure verwechselt wird, und darauf eingeht – nur um zu wissen, wie es ist, käuflich zu sein. Ein Spiel zwischen Eheleuten, die einander fremd sein wollen. Die Recherchen einer Journalistin in einem Nachtclub, in dem Männer ihrer Erektionen durch eine geheimnisvolle Wand stecken. Oder die Sache da mit den beiden professionellen Vorlesern, die mit ihren Stimmen zu Orgien verführen. Und, und, und… ein Pärchen schrieb mir mal, sie würden sich die Geschichten gegenseitig vorlesen, um sich heiß zu machen. Merci dafür!

Still und leise hat sich der Sammelband bisher 32.000mal verkauft; und seit 2004 warten hier 20 neue Geschichten darauf, Schmutzige Geschichten Vol. II zu ergeben. Ich muss die zuständigen Stellen nur noch überzeugen…