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Gute MÄdchen tuns im Bett, bÖse Überall
1998 – das Debüt.
Wer sich traut, hat mehr vom Lieben
Ich war jung (20), zornig und nicht mehr länger bereit, allein meinem Tagebuch meinen Zorn über erotische Klischees, dummbalzende Männer und sich selbst verbiegende Frauen zuzumuten. Als ich dieses Buch 1994 begann, neben meinem ersten Redakteursjob bei dem Herrenjournal Penthouse zu schreiben, ahnte ich nicht, dass daraus das erste von 13 Anne West-Büchern werden sollte. Und auch nicht, dass es mir eine lebenslange Auseinandersetzung mit menschlicher Leidenschaft, sexuellen Neurosen und gesellschaftlichen Prüderien einbringen würde.
Ich schrieb einfach drauflos, in der naiven, ungeschliffenen Direktheit einer Zwanzigjährigen; ich schrieb angstfrei, dachte weder an Verleger noch Verkäufe noch an die Folgen. Ich schrieb über gute Liebhaber und mediale Verblödung, über erotische Hörigkeit und über die Blüten des Begehrens, über wahnwitzige Rollenklischees und wie sie einem das Leben versauen, stellte meine Lieblingsstellungen vor und was es mit den weiblichen Fantasien an Unterwerfung auf sich hat, und schob zwischendurch süffige Kurzgeschichten ein, die an meine Passion für Anais Nin erinnerten. In Deutschland gab es derlei Literatur nicht – wir waren noch weit entfernt von Anka Radakovich, Sex and The City oder Lou Paget.
1996 hatte ich das Gefühl, alles gesagt zu haben, und auf Umwegen landete das Manuskript mithilfe von Albert Sellner bei dem-der-nicht-genannt-werden-will im Knaurverlag. Er ließ es drucken, wie es geschrieben war, und begleitete mich zehn Jahre lang als Lektor, Freund und Vertrauter. Inzwischen hat mein „Entdecker“ den Verlag gewechselt, und ich arbeite nun mit zwei tollen Frauen zusammen.
Im Dezember 1998 war sie dann plötzlich da. Anne West. Eine Kunstfigur, denn mein Klarname war mit einem Verbot belegt – ein Hamburger Chefredakteur untersagte mir mit einer nicht ganz subtilen Drohung der Kündigung, ein „Sexpamphlet“ unter meinem Namen zu veröffentlichen, das schade nur „seiner“ Zeitschrift.
Ich umging das Verbot mit dem Pseudonym (erdacht nach fünf Gläsern Vodka) und kündigte im darauf folgenden Sommer, um bis heute frei zu arbeiten.
12 Jahre später haben die „guten Mädchen…“ eine Auflage von um die 190.000 erreicht.
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